Im Naturbad Kirchgellersen e. V. gibt es Veränderungen im Vorstand: In der jährlichen Jahreshauptversammlung Ende Juni wurden Juliane Ramb und Peter Wahle neu hinein gewählt. Sie folgen dem Kirchgellersener Bürgermeister Jürgen Hövermann und dem langjährigen ersten Vorsitzenden des Vereins, Leo Tristram. Ralf Lemke wurde als neuer erster Vorsitzender gewählt, Thomas Braatz bleibt Kassenwart.
Dass Kirchgellersen ein Schwimmbad hat, scheint uns allen selbstverständlich. Dass sich hinter dessen Entstehung allerdings eine spannende Geschichte verbirgt, ist kaum bekannt. Ohne den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz Hövermanns und Tristrams wäre das jetzt anders.
Anfang des Jahrtausends sah es noch finster aus um das Schwimmbad in Kirchgellersen. Die dringend notwendige Sanierung konnte und wollte die Gemeinde nicht finanzieren, Kostenvoranschläge für notwendige Investitionen gingen weit über eine Million Mark. Die Vorstellung, dass ihre eigenen Kinder nicht mehr im Dorf schwimmen könnten, wollten Hövermann und Tristram nicht hinnehmen. Man suchte und fand Gleichgesinnte und nahm sich in Eigenarbeit der Sanierung an. Mit weniger als einem Zehntel des Betrages von der Gemeinde und engagiertem Einsatz vieler Helfer gelang es das Bad zu renovieren. Eine neue Folie wurde auf dem Grund ausgelegt und in der ehemaligen Kläranlage der Gemeinde wurde eine Reinigungsanlage für das entstehende Naturbad geschaffen. Die Reinigung der alten Kläranlage werde er nicht vergessen, berichtete Hövermann auf der Vereinssitzung. Deren meterhohen Wände habe der groß gewachsene Hövermann im oberen Bereich, der eher kleinere Leo Tristram im unteren Bereich mühsam gereinigt. Sicher eine Grenzerfahrung.
18 weitere Jahre haben sich Tristram und Hövermann selbstlos engagiert – das Schwimmbad ist eine stille Erfolgsgeschichte. Denn viel verbales Aufhebens machten die beiden nicht um die viele Arbeit, sie machten einfach. Leo Tristram kümmerte sich souverän um die nicht immer einfachen Angelegenheiten des Vereinsrechts und die Öffentlichkeitsarbeit. Dass die Gellerser Gemeinden sich gerne an den Kosten des Bades beteiligen, ist sicherlich auch sein Verdienst. Hövermann ist die technische Seele des Bades. Die Wasserqualität muss stimmen und in einem Naturbad ist dafür eine Menge Fingerspitzengefühl nötig. Und eine Menge Arbeit im „Backstage Bereich“.
Die allerdings aufreibendste und arbeitsreichste Phase in der Geschichte des Naturbades jedoch stand am Ende ihrer Wirkungszeit in Gestalt der Corona-Pandemine. Die sich teilweise täglich ändernden Anforderungen an Hygienemaßnahmen waren enorm aufreibend. Dennoch konnte, mit teilweise sehr kreativen Lösungswegen, anders als in vielen anderen Bädern der Umgebung in beiden Pandemiesommern geschwommen werden. Nicht nur dafür herzlichen Dank!
Nun gehen die Hövermann und Tristram – aus dem Vorstand – und übergeben ein wunderschönes Bad, das zudem wirtschaftlich auf einer soliden Basis steht. Sie übergeben den Vereinsvorsitz mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“ so Tristram. Es sei Zeit für neue Ideen und neuen Schwung. „ Es ist wie mit den eigenen Kindern“ so Hövermann, „wenn sie 18 werden, muss man sie eigene Wege gehen lassen“.